Ein herzliches „Hallo“ an alle Technikbegeisterten und Nerds da draußen.
Ich stelle euch heute eine meiner neuesten Errungenschaften vor. Es handelt sich hierbei um ein sehr nützliches und vielseitiges Werkzeug. Lange Überlegungen gingen diesem Projekt voraus. Warum fragt ihr euch?
Ich habe leider nur einen kleinen Kellerraum zur Verfügung und der Platzbedarf , dieses Projektes, ist nicht unerheblich. Nun will ich euch nicht weiter auf die Folter spannen. Es handelt sich um eine 3D gedruckte Fräsmaschine.
Jawohl ihr habt richtig gelesen, alle Verbindungen und Halter sind gedruckt.
Alles ist Open Source und wurde von einem Amerikaner ins Leben gerufen. Weiter unten werde ich noch die benötigten Links auflisten, so dass ihr beim Nachbau es etwas einfacher habt.
Der Bau an sich hat super viel Spaß gemacht und auch das Endprodukt, zaubert jedem technikbegeisterten ein Lächeln ins Gesicht. Natürlich gab es auch viel zu lernen und auszuprobieren. Es ist durchaus sinnvoll und auch gewollt, die Maschine seinen Bedürfnissen immer weiter anzupassen. Dadurch erhöht sich der Komfort und die Effizienz.
Fangen wir also mit den grundlegenden Überlegungen den Vor- und Nachteilen an. Ich halte es für sinnvoll sich diese Überlegungen vor Augen zu halten und dadurch den Nutzen einer Neuanschaffung bzw. eines Nachbaues klären zu können.
Vorteile:
-Open Source
-Kosten sind sehr gering
-Steuersoftware ist kostenlos
-Powered by Arduino 😉
-Ersatzteile sind kein Problem
-Leicht erweiterbar
-Leicht modifizierbar
Nachteile:
-Hoher Platzbedarf
-Geringere Steifigkeit als teure Portalfräsen (unfairer Vergleich)
So, nachdem das nun geklärt wäre fangen wir mit dem benötigten Material an. Wie üblich habe ich vieles bei Amazon bestellt. Ihr könnt also einfach auf die Links drücken und werdet auf die entsprechende Seite von Amazon weitergeleitet. Wenn ihr dann das entsprechende Produkt, über den Link, kauft, bekomme ich dafür ein bissel Geld von Amazon. Ihr bezahlt natürlich nicht mehr. Einfacher kann man einen Blog nicht unterstützen :).
Benötigtes Material:
– 3D-Drucker
– Edelstahlrohre als Führungen
– Flex, Bandsäge oder ähnliches
– GT2 Riemen und Ritzel
– Netzteil – Arduino Atmega 2560 mit Ramps 1.4
– Arbeitstreiber für Schrittmotoren (sind im obigen Set enthalten)
– Schrittmotoren
– Stromkabel
– Lüfter
– Alu Profile, Holzbalken für den Unterbau
– Siebdruckplatte zum Befestigen der Füße
– MDF-Platten als „Opferplatte“
– Geradeschleifer oder Oberfräse
– Alternativ: Lasermodul, Extruder, Stifthalter, Schleppmesser je nach gewünschter Anwendung
Als Material für die gedruckten Teile habe ich Petg genommen. Ich versprach mir dadurch eine geringere Empfindlichkeit gegenüber Rissen usw. Das hat sich bisher auch bewahrheitet, nur ein Loch an einem der Füße ist ausgebrochen und das konnte ich gut mit Hilfe eines Lötkolbens wieder verschweißen. Das Druckmaterial Pla ist hier anfälliger, allerdings ist die Steifigkeit höher als bei Petg. Das kann sich vielleicht auf die Genauigkeit auswirken, da bin ich mir allerdings nicht sicher.
Da der Erfinder häufig auf die Bruchgefahr hinweist, bin ich mit meiner Wahl zufrieden. Also die Druckerei dauert wirklich lange. Da Petg es vorzieht langsam gedruckt zu werden, müsst ihr mit einigen Tagen rechnen, bis alle Teile gedruckt sind. Natürlich könnt ihr auf der Seite des Erfinders die fertigen Teile kaufen. Diese Option dürfte natürlich für diejenigen interessant sein, die bisher noch keinen 3D-Drucker besitzen.
Damit ihr später die Rohre auch mit der richtigen Länge abschneidet gibt es extra ein Berechnungstool. Eine super Sache, oder?
Wie versprochen kommen nun erst einmal die wichtigsten Links.
Hauptseite:
https://www.v1engineering.com/
Druckdateien (25 mm Rohr):
https://www.thingiverse.com/thing:790533
Teileliste:
https://www.v1engineering.com/blog/parts/
Zusammenbau:
https://www.v1engineering.com/assembly/
Software:
https://www.v1engineering.com/assembly/software/
Ich für meinen Teil benutze, für die Erstellung der CAD-Dateien und der Wegbefehle Fusion 360. Die Software ist für den Hobbybereich kostenfrei.
Wenn ihr die Anleitungen Schritt für Schritt durcharbeitet solltet ihr eigentlich kaum auf Probleme stoßen. Ansonsten ist das Arbeiten mit der Fräse sehr witzig und es lassen sich viele Projekte verwirklichen. Bisher habe ich nur mit Holz gearbeitet, doch auch Verbundmaterial und Aluminium sollen möglich sein. Das werde ich demnächst mal testen und werde euch auf dem Laufenden halten.
Ich habe als kleine Verbesserungen eine Halterung für den Staubsauger angebracht und zusätzlich die Opferplatten mit Gewindeschlagmuttern versehen. Das hat den Vorteil, dass ich auch schonend Werkstücke klemmen kann. Doch ehrlich gesagt schraube ich meistens mein zu bearbeitendes Holz einfach auf die Platte. Gewohnheitstier halt ;).
Eine nützliche Hilfe sind zudem diese weißen Halter die auf den Fotos erkennbar sind. Diese haben je nach Achse die gleiche Länge. Diese werden vor jeder Fräsarbeit einmal, mit Berührung, angefahren. So ist sichergestellt das alles auch genau winkelig ist. Das würde natürlich auch mit Endstopschaltern funktionieren, doch müssen diese dann für jede Achse angebracht werden. Und auch die passende Programmierung war mir zu aufwendig.
Es ist wirklich spannend zu sehen was der 3D-Druck alles möglich macht. Abschließend ist zu sagen die Fräse ist ein tolles Projekt und für Besitzer eines 3D-Druckers, ist der Nachbau schon fast ein Muss.
Und wie immer gilt „safety first“, also persönliche Schutzausrüstung und bei allem was mit Strom zu tun hat die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Weil diese Fräse ist definitiv kein Spielzeug!
Wir sind wieder mal zum Ende des Beitrages gekommen und ich hoffe er hat Euch gefallen. Wie immer freue ich mich auf Fragen, Kritik und Lob das Ganze könnt ihr gerne als Kommentar dalassen.
Ich wünsche euch gutes gelingen und bis zum nächsten Mal.
Euer Marcel